Lage/Ranchi (Indien). Knapp 8.000 Kilometer liegen zwischen dem lippischen Lage und der indischen Stadt Ranchi – den Heimatorten der Landtagsabgeordneten Ellen Stock und von Shilpi Neha Tirkey, Landtagsabgeordnete im Parlament des Bundesstaates Jharkhand im Westen Indiens. Doch trotz der räumlichen Distanz ihrer Wohnorte und den vielen kulturellen Unterschieden entdeckten die beiden Frauen bei einem Treffen erstaunlich viele Gemeinsamkeiten und ähnliche politische Ansichten.
Zwei Wochen lang war Ellen Stock als Teilnehmerin einer Bildungsreise der Lippischen Landeskirche und der Gossner Mission in Indien unterwegs. Im Mittelpunkt stand dabei, die Lebensverhältnisse der verschiedenen Menschen, die Kultur, Unterschiede und Gemeinsamkeiten kennenzulernen. Dazu gehörte auch ein Austausch mit Shilpi Neha Tirkey, die Stock in Ranchi, der Hauptstadt des Bundesstaates Jharkhand, traf. „Bildung, Kultur und der Klimawandel waren die drei großen Themenfelder, zu denen wir uns ausgetauscht haben. Erstaunlich war dabei, dass wir trotz unserer unterschiedlicher Herkunft ziemlich ähnliche Ansichten haben“, berichtet Stock.
Im Bildungsbereich seien sich beide Berufspolitikerinnen schnell einig darüber gewesen, dass wesentlich mehr investiert werden muss. „Geld, das wir jetzt nicht für die Bildung unserer Kinder und schon für die Kleinsten ausgeben, muss später drei- oder vierfach investiert werden. Das rächt sich“, sagt Stock.
Auch die Folgen des Klimawandels beschäftige die Politikerinnen sowohl in Deutschland als auch in Indien. „Veränderung bei der Mobilität, die Förderung von Elektromotoren oder der Ausbau von regenerativen Energien werden dort ähnlich diskutiert wie bei uns – wenn auch mit unterschiedlicher Intensität oder Ausgangsproblematiken“, berichtet Stock. So müssten Solaranlagen in Indien ständig gereinigt werden.
Im kulturellen Bereich gehöre die allgemeine Landflucht oder die Forderung nach der Gleichberechtigung von Frauen und nach mehr Frauen in der Politik zu den Themen, die in Deutschland und in Indien diskutiert würden. „Das Frauenbild und die Klimaprobleme sind in Indien natürlich auf einem anderen Stand als bei uns in Deutschland. Dennoch haben wir uns darüber ausgetauscht, was wir tun und wo wir Einfluss nehmen können“, berichtet Stock.
Insgesamt habe sie das Treffen mit Shilpi Neha Tirkey als extrem bereichernd empfunden. Dabei soll es auch nicht bleiben, weshalb Stock eine Einladung an die indische Politikerin in den Landtag nach Düsseldorf ausgesprochen hatte. „Ich hoffe, dass es dazu kommen wird, um den Gesprächsfaden aufrecht zu erhalten“, sagt Stock.
